Die Ausstellung im Ostertag-Restaurant ist nur noch heute zu sehen: Schmuck von Marietta Kubella und Ulrike Eckstein sowie Malerei von Marc Felten (links).Foto: kul

Kunst trifft Kunsthandwerk

Mit freundlicher Genehmigung der Schwäbischen Post

Ausstellung Werke des Malers Marc Felten und der Schmuckdesignerinnen Marietta Kubella und Ulrike Eckstein sind im Ostertag in Aalen zu sehen. Von Herbert Kullmann

Kunst und Kunsthandwerk geben sich in der alten Tresorfabrik Ostertag ein Stelldichein. Im dortigen Restaurant konzentrieren die Aalener Schmuckdesignerinnen Marietta Kubella und Ulrike Eckstein in kleinen Vitrinen Gold, Silber und manch Edelsteinhaltiges. Schmuck in bester kunsthandwerklicher Vielfalt, wie sie eben nur in solch einer Ausstellung zu sehen ist. Seit Mitte der 1980er Jahren stellen die beiden findigen und kreativen Goldschmiedinnen gemeinsam aus, zeigen Traditionelles wie Innovatives.

Wobei sie modern immer waren, einst mit Ohrringen aus Zelluloid, heute mit in Karbon gefertigten Preziosen. Wer es ganz edel möchte, greift indes auf Hochleistungskeramik zurück, auf sogenanntes Luxcera – tiefschwarz und funkelnd wie tausend Sternchen.

Der Dritte im Ausstellungsbunde ist zumindest den Kunstfreunden längst kein Unbekannter: Marc Felten. Der Straßburger Künstler bereichert immer wieder die Galerie Zaiß mit seinen Arbeiten, aber auch das Aalener Jazzfest. So durfte bei der Ausstellungseröffnung denn auch Jazz-Fest-Macher Ingo Hug den Künstler begrüßen.

Gezeigt werden große Formate im unverkennbar Feltenschem Duktus und ebensolchen Bildinhalten. Gelb und Rot dominieren das Universum aus Graffiti und Illustrationen, neuerdings auch aneinander gereihte Farbflächen. Darin eingebettet das Männlichkeitssymbol schlechthin: der Stier. Allerdings als künstlerisch wie mythologisch überhöhtes Mischwesen, halb Tier, halb Mensch, das meist sublim eine Botschaft mit sich trägt. Feltens Spezialität sind solch ausdrucksstarke, exzessive, energiegeladene Arbeiten, in denen er wie ein kritischer Betrachter auf verrenkte und entstellte, aufgebrochene und verkrümmte Körper blickt. Eine makabere Melange, die sich gesellschaftspolitisch engagiert gibt, ob ihres oftmals apokalyptischen Fingerzeigs aber dennoch erstaunlich malerisch erscheint.

Ein starker Kontrast zur schönen Kunst vom Goldschmiededuo Kubella und Eckstein. Wie die beiden arbeitet Felten – er freilich mit Farbe und Pinsel – mit akribischer Sorgfalt. Er digitalisiert seine Bilder, verfremdet Formen, setzt wieder zusammen und übermalt. So will Felten das Wesen des Menschen ergründen, seine schiere Verletzlichkeit bloßstellen.

Die Ausstellung im Restaurant Ostertag ist bis 2. November zu sehen, danach in der Galerie Zaiß und im Schmuck-Atelier in der Aalener Langerststraße (41 & 44).