Gemeinsam seit 30 Jahren im Dienste der Kunst unterwegs: Ulrike Eckstein, Marietta Kubella, Sigi und Werner Zaiß feiern das mit einer gemeinsamen Ausstellung.

Vier mit Durchhaltevermögen

Mit freundlicher Genehmigung der Schwäbischen Post

Ausstellung Die Galerie Zaiß und das Schmuckatelier Kubella-Eckstein gibt es seit 30 Jahren. Gefeiert wird das mit einer Ausstellung im Alten Gaswerk.
Von Dagmar Oltersdorf

Drei Jahrzehnte. Das ist eine lange Zeit für jemanden, der sich ohne fremde Hilfe durchschlägt. Aus reinem Idealismus, der Freude am Tun, an der Kunst und dem Schönen. Werner und Sigi Zaiß mit ihrer Galerie in der Langerstraße haben so lange durchgehalten. Und gleich vis-à-vis in der Nachbarschaft die Goldschmiedekünstlerinnen Marietta Kubella und Ulrike Eckstein. Gemeinsam nehmen die Vier nun die lange Zeit zum Anlass, sich selbst ein wenig zu feiern. Mit Kunst und Goldschmiedekunst, vereint in einer Ausstellung, die am Freitag, 30. Juni, 18.30 Uhr, im Alten Gaswerk im Aalener Hirschbach eröffnet wird. Bis Sonntag wird sie dort zu sehen sein.

Wir gehen beide raus aus unseren Räumen, sagt Sigi Zaiß. Nicht zum ersten Mal freilich. Seit dem Jahre 2005 ist die Galerie Zaiß auf der art Karlsruhe vertreten, stellte immer mal auch im Aalener Weinmusketier zeitgenössische aktuelle Kunst aus dem Südwesten und dem Elsass aus. Schwerpunkt der Galerie ist Malerei, Originalgrafik, Objekt, Plastik und Skulptur. Arbeiten des Künstlers Werner Zaiß waren und sind beim Kunstverein Aalen ebenso zu sehen wie in der Rathausgalerie oder als Kunst im öffentlichen Raum. Auch Marietta Kubella und Ulrike Eckstein hatten schon außer Haus Ausstellungen, beispielsweise in der Kochschule Hageney.

Doch diesmal gehen alle gemeinsam neue Wege: Wir wollten schon immer mal etwas zusammen machen, wir kennen uns schon lange und haben nun die Gelegenheit und den Anlass dafür genutzt, sagt Sigi Zaiß. Da die Ausstellungsräume in der Galerie in der Langertstraße viel zu klein gewesen wären, machten sich alle gemeinsam auf die Suche nach einem Ort, der besser dafür geeignet ist. Und wurde im Alten Gaswerk der Stadtwerke Aalen im Hirschbach fündig. Wir mussten dort erst einmal alles neutralisieren, sagt Werner Zaiß und erzählt von Stofffetzen, die dort von der Decke hängen. Genutzt wird der große, helle Raum mitunter beim Galgenberg-Festival, und auch das Theater der Stadt Aalen war dort schon zu Gast. Ein schöner Ort für Kultur.

Kunst als Lebensqualität

Arbeiten von insgesamt 29 Künstlern werden in der Ausstellung zu sehen sein. Darunter auch großformatige Werke, die in der Galerie in der Langertstraße gar nicht ausgestellt werden könnten, weil sie zu sehr in die Höhe gehen, wie Werner Zaiß erklärt. Darin einfügen wird sich die Schmuckkunst von Marietta Kubella und Ulrike Eckstein. Dafür haben wir extra schlanke Vitrinen, sagt Marietta Kubella.

Der Ausstellungsort allerdings ist nur temporär. Bis einschließlich Sonntag sind die Werke im Gaswerk zu sehen. Dann gehen die Ausstellungen in den jeweils eigenen Räumen weiter. Wir wollen damit auch zeigen, dass sich zwei künstlerische Kleinbetriebe so lange halten können, sagt Werner Zaiß. Ein Fest aus Anlass dafür, dass wir uns so lange über Wasser gehalten haben, ergänzt Sigi Zaiß.

Als einen Grund für diesen Erfolg nennt sie die Beharrlichkeit, sich eben dem sich ständig wechselndem Kunstmarkt zu unterwerfen. Auf dem zähle manchmal nur noch der Name und nicht, ob jemand wirklich gut sei. „Das ist beim Schmuck ähnlich“, ergänzt Marietta Kubella. Wenn Cartier draufstehe, sei es automatisch mehr wert.

Wir sind so aufgestellt, dass wir den ständigen Schwankungen nicht unterworfen sind, sagt Sigi Zaiß. „Wir wollen Menschen bedienen, die Freude an der Kunst haben. Denn die sei auch Lebensqualität.“ Dass die Galeristen dabei ein gutes Händchen haben, zeigt auch der Erfolg ihrer Künstler: Mancher, den wir mit als Erste ausgestellt haben, ist mittlerweile richtig bekannt geworden, erzählt Werner Zaiß. Überlebt habe man aber auch Dank einer Stammkundschaft, die der Galerie immer treu geblieben sei.

Ähnlich sieht das auch Marietta Kubella. Jahrelang habe sie keinen Urlaub gehabt, durchgehalten und gleichzeitig vermittelt, dass sie motiviert ist und das es mit dem Atelier weitergeht. Auch wenn man von Autorenkunst im Goldschmiedebereich nicht leben kann, die sie zeitweise auch schuf. Madeleine Albright trug immer Schmuck mit einer Aussage, erklärt sie, was Autorenkunst bedeutet. Deshalb mache sie heute vor allem tragbaren Schmuck, der zu den jeweiligen Menschen passe, aber manchmal zudem nützlich sei: Dazu gehören Pillendosen ebenso wie Broschen oder Gürtelschnallen. Kubella arbeitet mit Ebenholz oder Gold und freut sich, dass auch sie seit vielen Jahren ihre Stammkundschaft hat. Die lebt hier, aber auch in Köln, Hamburg und New York. „Das ist eine Anerkennung, die ist schon toll.“ Dass man eine Kette aber oft fünfmal auffädeln müsse, bis alles passe, das sehe auch der Stammkunde nicht. Man braucht schon viel Geduld. Diese, Idealismus und die Freude an ästhetischen Momenten, das ist das, was die vier Aussteller eint.

Die Ausstellung ist zu sehen von Freitag 30. Juni bis Sonntag 2. Juli von 12 bis 20 Uhr, in Aalen, Hirschbachstr. 14. Vernissage Freitag 30. Juni, 18.30 Uhr, es spricht Wolfgang Nußbaumer. Zu sehen sind Werke von Altena, Briz, Cornu, Fischer, Felten, Groll, Herold, Häring, Herrmann, Joas, Klaus, Kuzuhara, Lehmann, May, Münz, Reger, Schmid, Schlotter, Stockhus, Streng, Ungerer, Vogel, Wahl, Waydelich, Weitbrecht, Wintersberger, Zaiß, Zirkelbach.