Die Ausstellung zeigt eine Auswahl von Werken, die sonst auf der art Karlsruhe zu sehen gewesen wären.Foto: BW

Künstlerische Gegensätze in der Galerie Zaiß

Mit freundlicher Genehmigung der Schwäbischen Post

Ausstellung Zu sehen sind Werke, die eigentlich auf der Kunstmesse „art Karlsruhe“ gezeigt werden sollten.

Aalen. Kunstinteressenten aus aller Welt, Werke en masse und mittendrin die Galerie Zaiß aus Aalen. Wie jedes Jahr wären sie im Februar auf der „art Karlsruhe“ gewesen – eigentlich. Doch für Sigi und Werner Zaiß ist 2021 alles anders. Da die Künstlermesse coronabedingt ausfällt, zeigen sie eine Selektion ihrer Künstler und starten damit in ihrer Galerie die Ausstellungssaison.

Im Garten erwarten die Gäste bereits erste Ausstellungsobjekte: Pulverbeschichtete Stelen von Galerist Werner Zaiß und Klaus Joas' Arbeiten aus Acrylglas bilden einen Kontrast zum satten Grün der Pflanzen. Im Garten und drei Räumen haben Sigi und Werner Zaiß die Werke von zwölf Künstlern kuratiert. Malerei, Grafik, Plastiken, Skulpturen. „Unterschiedliche Temperamente“ habe man zusammengebracht, erläutert Werner Zaiß. Gar nicht so simpel bei den künstlerischen Gegensätzen, die sich hier und da zeigen. Da sind Joas Objekte aus Reisig und Wandprägungen, Michel Cornus Malerei mit Tusche sowie Hannelore Weitbrechts Blütentanz – florale Elemente aus Papier.

Den Gegenpol bieten Marc Feltens grelle Exponate, die sich im Stile des Pop-Art ansiedeln. Der Straßburger stellt gerne grelle Lippen in den Fokus, diese prangen auf Chimären, Mischwesen. Anders, aber ebenfalls polarisierend sind Raymond E. Waydelich und Werner Lehmanns Motive. Mit doppelbödigem Humor und Skurrilität arbeiten beide. Dabei tauchen in den Farbradierungen des 82-jährigen Waydelichs immer wieder „Viecher“, so Zaiß, auf. Diese versammeln sich beispielsweise um eine „Schmierwurst“, so der Titel des Werks. Mit einem Augenzwinkern inszeniert Lehmann einen Zirkus oder greift berühmte Künstler auf: Van Gogh beim Malen seiner populären Sternennacht mit Strohhut aufdem Kopf und Kerzen darauf. Eine Freibadszene im Winter, auf der Menschen abgebildet sind, die mit voller Bademontur neben einem eingefrorenen Becken stehen, ist das Titelmotiv zur Ausstellung. Der absurde Charakter soll den Bogen spannen zu der Situation der Kunstszene in der Corona-Krise, deutet Zaiß an. Andreas Amrheins Malerei ist bunt, nicht selten tauchen gepinselte Porzellanfiguren auf, die der Berliner entfremdet hat – auch hier steckt wieder viel Ironie drin: ein Priester mit Hasenkopf, die betenden Hände Albrecht Dürers im Hintergrund.

Die Vielfalt komplettieren Jo Kleys Steinskulptur, die da heißt „Geheimnis“ und ein Päckchen aus Stein darstellt, das von allen Seiten verschlossen ist sowie Tetsuya Kuzuharas Papiercollagen. Benedikt Walther

Donnerstag und Freitag von 14 bis 18 Uhr und Sonntag 11 bis 17 Uhr geöffnet.